Balkonkraftwerke bei Stiftung Warentest – das Ergebnis überrascht: Die Testsieger und Verlierer (2024)

Deutschland

Mini-PVs

Erstmals hat sich die Stiftung Warentest an Balkonkraftwerke herangetraut. Im Test waren acht Anlagen: jeweils mit zwei Solarmodulen, Montage-Set und Wechselrichter. Die Ergebnisse überraschten selbst die erfahrenen Test-Hasen.

  • Balkonkraftwerk: Der Testsieger kommt von EPP Solar für rund 500 Euro
  • Dreimal befriedigend und einmal ausreichend
  • Schwachstelle Wechselrichter
  • Hoymiles-Wechselrichter sind oft im Balkonkraftwerk-Paket enthalten
  • Das leistet das Balkonkraftwerk

Strom selbst erzeugen und direkt verbrauchen – das können Balkon-Solar­anlagen. Allerdings fallen gleich drei Anlagen im Vergleich der Stiftung Warentest durch. Der Wechsel­richter, der Gleichspannung in Wechselspannung umwandelt, stört andere Elektrogeräte oder Funk­verbindungen, das ist inakzeptabel.

Die Ergeb­nisse der Stiftung Warentest zeigen, welche drei Wechsel­richter problematisch sind, welche Balkon-Solargeräte den meisten Strom liefern – und welches der acht Balkonkraft­werke Testsieger ist. Alle Ergebnisse kannst du nachlesen, wenn du den Testbericht hier downloadest(Preis: 4,90 Euro).

Balkonkraftwerke bei Stiftung Warentest: Der Testsieger kommt von EPP Solar

Nur wenig eitel Sonnenschein gibt es bei den Ergebnissen der Stiftung Warentest zu den Balkonkraftwerken. Der Testsieger, das EPP Solar Balkonkraftwerk, schnitt als einziges Mini-Kraftwerk mit der Note "gut" ab (Mini-PVs bei EPP Solar entdecken*). Der von der Stiftung bezahlte Preis für zwei Solarmodule von YH Sunpro Power, einen Wechselrichter von Deye und das Montage-Set lag bei 505 Euro. Das Balkonkraftwerk von EEP Solar liefert bei Ausrichtung nach Süden von allen im Test befindlichen Geräten aber den niedrigsten Jahresertrag mit einer Leistung von 585 kWh. Das Mini-Kraftwerk Maxxisun Black Line kann das besser: Es schafft immerhin 850 kWh.

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Die Preise für die Solarpanels, das Kernstück der Balkonkraftwerke, schwanken und gingen in den ersten Monaten des Jahres 2024 rapide nach unten. Deshalb sollten Kaufende unbedingt die Anschaffungskosten für die Anlage im Internet vergleichen. So bietet der Hersteller den Testsieger* derzeit (22.5.2024) zum Preis von 399 Euro an.

Der Testsieger

  • EPP-Solar: Balkonkraftwerk 860 Watt*
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,2)
  • Preis: 399 Euro
  • PV-Modul: Y 415 WH Sunpro Power SP415-108-M10 415 W
  • Wechselrichter: Deye SUN-M80G3-EU-Q0 800 W
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 585 kWh

Die Preisangaben und Testergebnisse stammen von der Stiftung Warentest, die die Geräte im November und Dezember 2023 kaufte.

Balkonkraftwerke von EPP Solar entdecken

Dreimal befriedigend und einmal ausreichend

Die Solaranlagen von Absaar, Strom Ganz Einfach und Mysolarplant erhielten die Note "befriedigend". Weil der Standort und der Winkel, in dem die beiden Solarpanels auf dem Balkon angebracht sind, über die eingesammelte Watt-Leistung entscheiden, ist der Winkel-Grad für die Neigung eine wichtige Größe. Bei den Modellen von Anker und Maxxisun sind es bis zu 35 Grad. Bei Mysolarplant aber nur 15 Grad, was zu einer niedrigen Bewertung führte. Beim Siegermodell von EPP ist die Neigungsstellung nur auf einem Flachdach möglich. Auf dem Balkon müssen die beiden Panels in senkrechter Stellung an die Balkonbrüstung. Kommentar der Stiftung: verschenktes Potenzial, das den Stromertrag mindert.

Absaar: Balkonkraftwerk 600/800 Watt Premium

  • Qualitätsurteil: "befriedigend" (2,6)
  • Preis: ca. 880 Euro
  • PV-Modul: Ulica Solar UL-415M-108HV 415 W
  • Wechselrichter: Deye SUN-M80G3-EU-Q0 800 W
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 760 kWh

Strom Ganz Einfach: Balkonkraftwerk Komplettset 810 Watt

  • Qualitätsurteil: "befriedigend" (3,3)
  • Preis: ca. 630 Euro
  • PV-Modul: Longi LR5-54HPH-405M 405 W
  • Wechselrichter: AP Systems EZ1-M
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 820 kWh

Mysolarplant: Balkon 810 Watt

  • Qualitätsurteil: "befriedigend" (3,4)
  • Preis: ca. 710 Euro
  • PV-Modul: TW Solar TW405MAP-108-H-F 405 W
  • Wechselrichter: AP Systems EZ1-M
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 745 kWh

Auf einem mäßigen fünften Platz landete das Anker Solix Balkonkraftwerk mit der Note "ausreichend".

Anker: Solix Balkonkraftwerk 820 Watt

  • Qualitätsurteil: "ausreichend" (4,0)
  • Preis: ca. 600 Euro
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 830 kWh

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Die Preisangaben und Testergebnisse stammen von der Stiftung Warentest, die die Geräte im November und Dezember 2023 kaufte.

Schwachstelle Wechselrichter

Die Schwachstelle bei einigen Balkonkraftwerken sind wohl unverändert die Wechselrichter. Bereits im Sommer 2023 machte die chinesische Marke Deye bei Tausenden Wechselrichtern Probleme, weil die Herstellerfirma ein Sicherheitsrelais (NA-Schutz) nicht einbaute. Das betraf den viel verkauften Wechselrichter SUN600G3, wie Computerbild und heise.de übereinstimmend berichteten. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) nahm sich den Fall vor und verabredete mit Deye eine Lösung.

Jetzt zeigte der Wechselrichter HM-800 des chinesischen Herstellers Hoymiles Schwächen im Test. Das Gerät stört Elektrogeräte und Funkverbindungen. Allerdings wurde ein veraltetes Wechselrichtermodell getestet - dessen Verkauf bereits im August 2023 eingestellt wurde. Bei der neuesten Generation hat der Hersteller nachgebessert, bei uns bezieht er Stellung zu der Thematik.

Jörg Kannegießer, Marktbeobachter bei der BNetzA in Bonn, berichtet im Test-Report, dass jetzt bei der BNetzA eine Überprüfung des Wechselrichters Hoymiles HM-800 ansteht. Derzeit stehe man in Kontakt zum Hersteller "zur Beseitigung möglicher Mängel". Eine Sprecherin erklärte, dass es aber kein Verkaufsverbot gebe.

Hoymiles-Wechselrichter sind oft im Balkonkraftwerk-Paket enthalten

Da der Wechselrichter meistens nicht fest mit den Solarpanels verbaut ist, ist er problemlos zu tauschen.Allerdings hat die Firma Hoymiles bereits im Sommer 2023 die Produktion des Wechselrichters der HM-Serie eingestellt und durch die HMS-Serie ersetzt, berichtet heise.de. Eine Sprecherin der BNetzA beruhigte alle Kunden, die in ihrem Balkonkraftwerk den Wechselrichter HM-800 von Hoymiles verbaut haben: "Ein Rückruf bereits ausgelieferter oder eingebauter Wechselrichter beim Kunden ist nicht erforderlich. Produkte dürfen weiter betrieben werden. Weitere Maßnahmen sind aus Sicht der Bundesnetzagentur aktuell nicht notwendig."

Im Test führte die mangelnde "elektromagnetische Verträglichkeit" der Hoymiles-Geräte bei drei Balkonkraftwerken zu einer Abwertung (Maxxisun, PVundSO und Yuma) und letztlich zum Gesamtergebnis "mangelhaft". Entgegen der Angaben von Stiftung Warentest entsprechen diese Sets laut den Herstellern aber nicht dem Stand Februar 2024: Yuma stellt in diesem Beitragklar, dass der Wechselrichter HM-800 seit Dezember 2023 nicht mehr in ihren Sets enthalten sei, die Sets von Maxxisun enthalten dieses Modell laut einer Pressemitteilung seit Januar 2024 nicht mehr. Auch PVundSO hat Stellung bezogen, und den Wechselrichter HM-800 laut eigenen Angaben umgehend aus dem Sortiment genommen.

Maxxisun: 810Wp Black Line

  • Qualitätsurteil: "mangelhaft" (5,0)
  • Preis: ca. 695 Euro
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 850 kWh

PVundSO: 840 W Balkonkraftwerk mit HM-800

  • Qualitätsurteil: "mangelhaft" (5,0)
  • Preis: ca. 690 Euro
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 810 kWh

Yuma: Balcony (820) Pro

  • Qualitätsurteil: "mangelhaft" (5,0)
  • Preis: ca. 895 Euro
  • Jahresertrag am Balkon bei Ausrichtung nach Süden: 825 kWh

Die Preisangaben und Testergebnisse stammen von der Stiftung Warentest, die die Geräte im November und Dezember 2023 kaufte.

Das leistet das Balkonkraftwerk

Die Deutschen haben im Jahr 2023 rund 270.000 Mini-PV-Anlagen installiert. Das waren viermal so viele wie 2022, berichtete der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW). Insgesamt sind damit mehr als eine Million Anlagen installiert.

Warum die Balkonkraftwerke so beliebt sind, verstehst du, wenn du dir die Leistungsbilanz anschaust. Die Stiftung Warentest zeigt in ihrem Test-Report, was 600 Watt Sonnenkraft, die zwei Solarpanels mit ihren vier Quadratmetern zur Verfügung stellen, leisten können. Balkonkraftwerke können bei voller Leistung, sprich Sonneneinstrahlung, die folgenden Geräte versorgen:

Router

  • Verbrauch: 5 bis 15 Watt

Kühlschrank

  • Verbrauch: 15 bis 25 Watt

Ventilator

  • Verbrauch: 10 bis 30 Watt

Fernseher

  • Verbrauch: 50 bis 80 Watt

E-Bike-Akku laden

  • Verbrauch: 100 bis 150 Watt

Klimagerät (Split)

  • Verbrauch: 400 bis 600 Watt

Balkonkraftwerk mit 350 Watt: Hier entdecken

Stehen die Panels im Schatten oder verdunkeln Laub oder Taubenkot einen Teil der Anlage, gibt es Probleme. Im Test hat die Stiftung ein Viertel der Panel-Fläche abgedeckt. Ergebnis: eine Ertragseinbuße von knapp 50 %. Aber es geht noch schlechter; liegt die Hälfte der Panels im Dunkeln, erzeugt sie keinen Strom mehr. Als besonders anfällig erwiesen sich die Module vom Testsieger EPP, Anker und Mysolarplant.

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